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Dustin Bischoff an seinem Arbeitsplatz 25.06.2015 - Dustin Bischoff, Schüler im Bereich Großhandel, absolvierte ein achtwöchiges Auslandspraktikum in Polen. Im folgenden Bericht schildert er seinen Arbeitsalltag bei einer Bäckerei-Kette und seine Gründe, sich für ein Praktikum in Polen zu entscheiden:


„Warum Polen?“, diese Frage hörte ich gefühlte 200 Mal, nachdem klar war, dass ich mein zweimonatiges Auslandspraktikum dort absolvieren werde. Nun ja, meine Familie kommt aus Polen, da meine Mama aber schon mit acht Jahren nach Deutschland kam, sie selber kaum Polnisch spricht und zuhause auch nur deutsch gesprochen wird, kann ich nur wenig Polnisch. Es besteht hauptsächlich aus einfachen Sachen, wie Begrüßung, Zahlen und Schimpfwörtern. Aus diesem Grund, die Sprache etwas zu lernen und die Kultur hautnah zu erleben, entschied ich mich für ein Praktikum in Polen.

Das „Leonardo-Da-Vinci-Projekt“/„proDisco“ der Europäischen Union für „Lebenslanges Lernen“ ermöglichte mir dieses Auslandspraktikum. Die Kosten für Hin- und Rückflug, die Unterkunft, den zweiwöchigen Sprachkurs und das Monatsticket vor Ort wurden von dem Projekt bezahlt.

Ich bin Auszubildender im ersten Lehrjahr zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der DOEGO Fruchthandel und Import eG in Dortmund. Als mein Berufsschullehrer Herr Laier uns das Info-Blatt von der Organisation „Arbeit und Leben“ gab, war ich total interessiert. Am nächsten Tag gab ich meiner Ausbilderin das Schreiben und auch sie war begeistert. Als sie unseren Geschäftsführer fragte und dieser ebenfalls einwilligte, fing ich sofort an, mich für das „proDisco“-Projekt zu bewerben. Zwischenzeitlich hatte ich auch noch ein Gespräch mit Frau Westerwelle (Berufsschullehrerin), die die Freistellung für die Schule in Arnsberg organisierte und sich das ok von unserem Schulleiter, Herrn Janßen, einholte.

Bei einem Vorbereitungsseminar für das Auslandspraktikum bei „Arbeit und Leben“ in Düsseldorf unterschrieb ich den Vertrag und erhielt die Information, dass ich nach Zabrze (dt. Hindenburg) komme und dort in der Verwaltung einer Bäckerei-Kette arbeiten werde. Zabrze ist eine mittelgroße Stadt im Süden Polens, in Oberschlesien. Die Region ist mir bekannt, da meine Familie ebenfalls aus Oberschlesien kommt und meine Tante im elf Kilometer entfernten Bytom (dt. Beuthen) wohnt. Dort war Herr Henry von der Organisation „ABC Wiedzy“ für mich zuständig. Er regelte alle Fragen vor Ort und war erster Ansprechpartner für mich.

Für mich ging es am 29.03.2015 los. Ich flog direkt von Dortmund aus nach Kattowitz, von dort sind es etwa 30 Minuten bis nach Zabrze. Noch am selben Tag bekam ich die Schlüssel für meine eigene kleine Wohnung. Diese befand sich in einer Art Studentenwohnheim unweit des Bahnhofs von Zabrze. In der Wohnung hatte ich eine Küche, ein kleines Bad und einen Wohn-/Schlafraum.Dustin Bischoff an seinem Arbeitsplatz

In den acht Wochen arbeitete ich bei der Bäckerei-Kette „Piekarnia Bochen“ in der Verwaltung, genauer gesagt in der Verkaufs-/Marketingabteilung. Piekarnia Bochen ist eine Kette mit 24 Filialen in ganz Oberschlesien. Nicht nur Brote und Brötchen gehören zu den Produkten, sondern auch eine Riesenauswahl an Kuchen, Torten und Gebäck. Besonders die Kuchen sind sehr lecker und im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Man bekommt einen Berliner (Pączki) schon für 0,99 Złoty, also knapp 0,25 Euro.

Anfangs beschäftigte ich mich mit den Verkaufszahlen aller Produkte und erstellte mit Hilfe von Excel und einem Warenwirtschaftssystems Quartalsüberblicke der verkauften Produkte und stellte diese den Zahlen des letzten Jahres gegenüber. Schließlich wurde mir ein kleines Auto zur Verfügung gestellt und ich besuchte alle Filialen und kontrollierte diese. Ich war in den acht Wochen dafür verantwortlich, dass die Filialen die Standards einhalten und dass die Filialen einen guten Eindruck hinterlassen. Ich hatte eine Liste und musste überprüfen, ob die beliebtesten Produkte vorhanden und die Mitarbeiterinnen freundlich sind.

Dustin Bischoff an seinem Arbeitsplatz Gegen Ende des Praktikums war ich in geheimer Mission unterwegs, denn ich musste die Konkurrenten unserer Filialen besuchen und mir die Preise der jeweiligen Produkte aufschreiben. Die Preise pflegte ich anschließend in einer Excel-Tabelle ein und eine Formel rechnete aus, wie viel Prozent der Konkurrent teurer oder günstiger ist.

Mit meinen wenigen polnisch Kenntnissen kam ich überraschender Weise sehr gut klar. Alles was ich sagen wollte, habe ich auch irgendwie zum Ausdruck gebracht. Der zweiwöchige Sprachkurs am Anfang des Praktikums beschränkte sich leider nur auf einfache Dinge und erste Schritte der polnischen Sprache, die ich bereits kenne. Aber in Sachen Grammatik habe ich sehr viel gelernt und auch versucht umzusetzen.

Als großer Fußball-Fan habe ich auch in Polen ein Erstligaspiel besucht.Das Stadion von Górnik Zabrze Da ich in der Stadt des polnischen Rekordmeisters Górnik Zabrze gelebt habe und meine Familie sowohl in Deutschland als auch in Polen Sympathien für den Klub hat, habe ich mich sehr gefreut, als ich mir einen 2:1-Sieg live anschaute. Vorher durfte ich in das leere Stadion gehen und habe sogar den Rasen betreten.

WarschauNatürlich habe ich auch Polen erkundet. An meinen freien Wochenenden besuchte ich Breslau, Krakau und zweimal Warschau. In den Städten kann man echt sehr viel sehen und erleben, vor allem Krakau und Warschau sind sehr interessant und auf jeden Fall eine Reise wert!

Bei den ganzen Erlebnissen und Abenteuern habe ich die DOEGO natürlich nicht vergessen! In Breslau habe ich die Markthalle besucht, die für ihr großes Obst- und Gemüseangebot bekannt ist. Dort habe ich mir die Verkaufsstände bzw. das angebotene Obst und Gemüse sehr genau angeschaut. Es gab eine große Auswahl, doch die Qualität mancher Produkte ist nicht so gut wie die Qualität unserer Produkte.Markthalle in Breslau

Zusammenfassend hatte ich eine sehr schöne Zeit in Polen, die mich um einiges bereichert hat. Nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. Ich bin stolz in einem fremden Land gearbeitet zu haben und habe durch das Praktikum die Heimat meiner Familie näher kennen und lieben gelernt. Ein Auslandspraktikum kann dazu beitragen, dass die persönlichen Fähigkeiten weiterentwickelt, die Fremdsprachenkenntnisse verbessert werden und dass man andere Kulturen erlebt. Ich denke, wenn man die Chance bekommt, ein Auslandspraktikum absolvieren zu dürfen, sollte man diese Chance auch nutzen!

Zum Schluss möchte ich mich nochmal bei allen Beteiligten bedanken. Ich danke „Arbeit und Leben“, die das Ganze in die Wege geleitet hat, Herr Henry und seiner Organisation „ABC Wiedzy“, die mich bei allem unterstützt haben, und dem Robert-Schuman-Berufskolleg und meinen Lehrern, die das Praktikum unterstützten. Vor allem möchte ich mich bei meiner Ausbilderin Frau Bogateck und bei Herrn Schnorr, Geschäftsführer meines Ausbildungsbetriebes DOEGO, bedanken, dass ich dieses Auslandspraktikum während meiner Ausbildung absolvieren durfte.

Viele Organisationen machten das Praktikum möglich.

Dustin Bischoff (Auszubildender zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel, 1. Lehrjahr)

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