12.01.2016 - Am Freitag den 4. Dezember 2015 waren wir, zwei Mittelstufen der Sozialversicherungsfachangestellten, zu Besuch im Hoesch Museum in Dortmund. Hier erhielten wir u.a interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Sozialversicherungen.
Die Dauerausstellung des Hoesch-Museums schlägt den Bogen von den Anfängen der Eisen- und Stahlindustrie im Dortmunder Raum seit 1840/41 bis zum Strukturwandel der Gegenwart. Im Mittelpunkt der historischen Rückschau steht die Geschichte der Firma Hoesch.
Unsere Museumsführerin Frau Kanstein führte uns in die langjährige Geschichte der Stahlindustrie und vor allem in die Geschichte der Hoeschianer ein. Bei unserem Besuch erfuhren wir viele beeindruckende und erschreckende Dinge, wie zum Beispiel, dass die Hoeschianer lange Zeit ohne schützende Arbeitskleidung gearbeitet haben. Auf Grund dessen sind viele, auch tödliche, Unfälle geschehen. Am eigenen Leib haben einige von uns erfahren, wie unbequem und sperrig die vorhandene Arbeitskleidung gewesen ist.
Bei Hoesch arbeiteten um 1900 rund 6.500 Menschen am Hochofen, in Stahl- und Walzwerken. 1957 waren knapp 40.000 Menschen in den drei Dortmunder Stahlwerken beschäftigt. Die schwere körperliche Arbeit wurde nach und nach durch Maschinen- und Computereinsatz erleichtert.
Ein weiterer interessanter Punkt den Frau Kanstein uns mitgeteilt hat ist, dass Hoesch über lange Zeit versuchte, die Belegschaft durch Kranken- und Pensionskassen, Hilfen bei der Wohnungsbeschaffung sowie außergewöhnliche Leistungen zu Firmenjubiläen an das Unternehmen zu binden. Werkskindergarten, Werkskantine, Bücherei und Hoesch-Park wurden zentrale Einrichtungen für den "Hoeschianer" und seine Familie. Viele Hoeschianer wohnten in direkter Umgebung zum Arbeitsplatz, um nach einer langen Schicht schnell nach Hause zu kommen und sich so von der anstrengenden Schicht bei extrem hohen Temperaturen zu erholen. Außerdem wurde zu dieser Zeit der Stahlindustrie eine „Bettvermietung“ durchgeführt. Viele Familien vermieteten an Fremde ein Bett als zusätzliche Einnahmequelle. Zu beachten war jedoch, dass dieses Bett nur an eine und nicht an mehrere Personen zur selben Zeit vermietet werden durfte.
Es war ein rundherum gelungener Tag mit vielen bleibenden Erinnerungen. Der Besuch des Hoesch-Museums ist unbedingt empfehlenswert.
Für die VSM1/2 Viktoria Katerina Gelos und Ina Schürmann